Zirkuläre Wirtschaft: was, wie und vor allem warum!

Zirkuläre Wirtschaft: was, wie und vor allem warum!

Eine Welt ohne Abfall. Ein Ort, an dem organische Stoffe, Lebensmittel und Nährstoffe optimal genutzt werden und Reste auf das absolute Minimum reduziert werden. Wer würde nicht gerne mit seinem Unternehmen dazu beitragen?

Nachdem wir festgestellt haben, dass unsere Kunden Ihren Abfall reduzieren wollen, ist es offensichtlich, dass dies leichter gesagt als getan ist, denn wo sollen Sie anfangen? Die Grundsätze der zirkulären Wirtschaft sind ein guter Anfang. Lesen Sie alles darüber in dem folgenden Beitrag!

Was ist eine zirkuläre Wirtschaft?

Eine zirkuläre Wirtschaft oder auch Kreislaufwirtschaft genannt, ist ein nachhaltiges Wirtschaftsmodell, das aus geschlossenen Kreisläufen besteht. Durch Effizienz gekennzeichnet, verlieren Rohstoffe, Produkte und Komponenten so wenig Substanz wie möglich. Neben der Nutzung von erneuerbaren Energien, stellt die Reduzierung des Rohstoffeinsatzes eine wichtige Säule des Systems dar. Generell, sollte der Einsatz von zusätzlichen Rohstoffen auf ein möglichst geringes Maß reduziert werden. Recycling ist ein zweiter wichtiger Pfeiler. In einer vollständig zirkulären Wirtschaft gibt es keinen Abfall da Überreste zur Herstellung weiterer Produkte verwendet werden. Nehmen Hersteller ihre Produkte nach Gebrauch zurück und recyceln diese, entstehen geschlossene Kreisläufe.

Ein weiterer Vorteil der Kreislaufwirtschaft besteht darin, dass der Kreislauf mit erneuerbaren Energien betrieben wird. Ein Beispiel dafür ist die Nutzung der ausgestrahlten Wärme bei der Verwendung von Energie wie Strom. Ein weiterer wichtiger Bestandteil ist das Systemdenken, welches die kurz- und langfristigen Folgen von Entscheidungen und die Auswirkung gesamter Wertschöpfungsketten berücksichtigt. Die folgende Abbildung zeigt den Prozess einer zirkulären Wirtschaft.

Was sind die Vorteile einer zirkulären Wirtschaft?

Eine Kreislaufwirtschaft hat mehrere Vorteile. Zum Beispiel könnte die Weltwirtschaft mittels eines effektiven Ressourcenmanagements von jährlich 2 Billionen Dollar profitieren. Der Hauptgrund dafür ist, dass die Kosten für Rohstoffe erheblich sinken würden. Ein weiterer wichtiger Vorteil ist die Verringerung der jährlichen Treibhausgasemissionen, erzielt durch Recycling, Abfallvermeidung und Ökodesign. Maßnahmen in diesem Bereich können eine Nettoeinsparung von 600 Milliarden Euro oder 8 % (+/-) des Umsatzes der Unternehmen in der EU bewirken. Durch verbesserte Wettbewerbsposition kann die zirkuläre Wirtschaft ebenso die Innovation in einem Unternehmen/einer Region fördern. So kann eine Kreislaufwirtschaft beispielsweise dafür sorgen, dass die Hersteller ihre Produkte in höherer Qualität herstellen.

Dies ermöglicht es den Verbrauchern, höherwertige Produkte zu verwenden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Niederlande weniger abhängig von Rohstoffen aus dem Ausland werden könnten. Das liegt daran, dass in einem zirkulären System verwendete Rohstoffe eine längere Lebensdauer haben. Eine Win-Win-Situation für alle.

‘’Die Weltwirtschaft kann durch ein effektiveres Ressourcenmanagement einer Zirkluärwirtschaft 2 Billionen Dollar pro Jahr gewinnen.’’

Wie also können die Niederlande von einer zirkulären Wirtschaft profitieren?

Die Integration von zirkulärem Wirtschaften in Unternehmen bietet ebenso Chancen für die Niederlande. So könnte das Land zum Beispiel unabhängiger von der Einfuhr seltener Rohstoffe werden und zu einer saubereren Umwelt beitragen. Eine saubere Umwelt ermöglicht es den Ökosystemen, sich besser zu erholen. Abgesehen von der Tatsache, dass die Umweltzerstörung Pflanzen und Tiere beeinträchtigt, hat sie auch negative Auswirkungen auf den Menschen. Denken Sie zum Beispiel an den Smog, der entstehen kann. Eine Kreislaufwirtschaft kann dafür sorgen, dass die CO2-Emissionen um etwa 10% gesenkt werden. Auch in der Industrie könnte man 20% Wasser einsparen. Davon profitieren wir jetzt und in Zukunft. Neben einer saubereren Umwelt gibt es auch wirtschaftliche Vorteile/Argumente wie zum Beispiel, dass eine zirkuläre Wirtschaft bis zu 7 Milliarden Euro und 50.000 Arbeitsplätze in den Niederlanden generieren könnte.

Ansässig in der Gemeinde Venlo, fragen wir uns bei Marcelissen, wo wir die Anwendungen eines solchen Wirtschaftssystems in unserer Gemeinde bereits sehen können? Dabei sind wir in den Prinzipien von Cradle to Cradle, welche bereits in Venlo Anwendung finden, fündig geworden. Lesen Sie mehr!

Cradle to Cradle in Venlo

Cradle to Cradle ist das Paradebeispiel für nachhaltiges Unternehmertum. Es bedeutet, dass alle verwendeten Rohstoffe vollständig wiederverwendet werden können, ohne ihren Wert zu verlieren. Das heißt, es gibt Upcycling statt Downcycling. Die Gemeinde Venlo ist die erste Region der Welt, die die Prinzipien des Cradle-to-Cradle-Konzepts anwendet. Ein Beispiel dafür ist das Stadtbüro. Das Stadtbüro in Venlo wurde vollständig nach den Grundsätzen von Cradle to Cradle gebaut. Die für den Bau des Rathauses verwendeten Produkte sind so konzipiert, dass die Rohstoffe wiederverwendet werden können. Das Gemeindebüro in Venlo hat die größte grüne Wand der Welt. Oft ist die Außenluft in Städten aufgrund des starken Verkehrs und der Bebauung schlecht. Einer der Ausgangspunkte für den Bau dieses Stadtbüros war daher die Verbesserung der Außenluft in Venlo. Die für die Fassade verwendeten Pflanzen wurden speziell aufgrund ihrer Wirkung auf die Umwelt ausgewählt. So fungiert die Wand des Büros als eine Art grüne Lunge welche Feinstaub filtert. Die Fassade besteht aus rund 42.000 Pflanzen von etwa 40 verschiedenen Arten. Insgesamt beträgt die Fläche der grünen Fassade über 2.000 m2. Weitere Funktionen der grünen Fassade sind:

  •  Luftreinigung

  • Produktion von Sauerstoff

  • Schallisolierung

  • Isolierung von Hitze und Kälte

  • Speicherung von Wasser

  • Raum für Flora und Fauna

Aber das Cradle-to-Cradle-Prinzip findet sich auch bei einem der von Marcelissen geförderten lokalen Vereine wieder, nämlich Scopias Atletiek. Der Verein mit Sitz im Sportpark Vrijenbroek ist der erste in den Niederlanden, der 2020 eine vollständig recycelte Leichtathletikbahn in Betrieb nahm. Der Kunststoff der alten Bahn wurde zu kleinen Kugeln zermahlen, welche  wiederum als Teppichunterlage für die neue Bahn verwendet wurden. Ein wichtiger Schritt des Leichtathletikvereins einen Beitrag zum Übergang zu einer zirkulären Wirtschaft zu leisten.

Welchen Beitrag sollten Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen zu einer Kreislaufwirtschaft leisten?

Produkte von Nahrungsmittelmaschinenherstellern müssen zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen. Im Rahmen des Kreislaufdesigns sollte das CE-Design zu einer grundlegenden Fähigkeit für Personen wie Ingenieure werden. Die Hersteller könnten auch zirkuläre Geschäftsmodelle einführen. Hier ist ein Dienstleistungsmodell eine der Möglichkeiten. Ein Teil davon ist die Rücknahme von Maschinen. Dadurch bleibt die Kontrolle über die Maschinen beim Hersteller. Dies hat zur Folge, dass eine mögliche Demontage, Wiederverwendung oder ein Recycling einfacher wird.

In einem Kreislaufsystem ist die Materialeffizienz ein sehr wichtiger Begriff. Sie orientiert sich nicht an den Kosten, sondern an der Werterhaltung. Der Schwerpunkt liegt hier auf der Optimierung des Produktlebenszyklus und der Schließung der Rohstoffkette. Hersteller von Nahrungsmittelmaschinen können auch beim Einkauf ihrer Lagerbestände einen Kompromiss eingehen. Hier sollte der Gedanke des zirkulären Einkaufs bzw. der zirkulären Beschaffung im Vordergrund stehen. Dadurch kann die Lebensdauer der Produkte verlängert werden.

‘’Im Rahmen des Kreislaufdesigns sollte das CE-Design zu einer grundlegenden Fähigkeit für Personen wie Ingenieure werden. Die Hersteller könnten auch zirkuläre Geschäftsmodelle einführen.’’

Warum sollte die Fertigungsindustrie Teil einer zirkulären Wirtschaft sein?

Auch die Fertigungsindustrie sollte in sich nach einer Kreislaufwirtschaft streben. Dafür gibt es eine Reihe von Gründen. Ein Grund ist die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks. Der ökologische Fußabdruck für ein bestimmtes Jahr ist eine Zahl, die die Menge an biologisch produktiver Land- und Wasserfläche angibt, die erforderlich ist, um den Konsum einer Bevölkerungsgruppe aufrechtzuerhalten. Damit kann die betreffende Bevölkerungsgruppe ihr Verbrauchs- und Abfallproduktionsniveau beibehalten. Die Verringerung des ökologischen Fußabdrucks ist aufgrund der wachsenden Weltbevölkerung und des zunehmenden menschlichen Konsums von großer Bedeutung. Dies führt zu einem zunehmenden Druck auf die verfügbaren Rohstoffe und die Energie unserer Erde. Die Fertigungsindustrie wird beim Übergang von einer linearen zu einer Kreislaufwirtschaft eine wichtige Rolle spielen. Jedoch können nur dadurch der Wohlstand und das Wohlergehen der Bevölkerung gesichert werden.

In der linearen Wirtschaft, wie wir sie derzeit erleben, werden unbegrenzt verschiedene (umweltschädliche) Rohstoffe zur Herstellung von Produkten verwendet und nach Gebrauch weggeworfen. Dies ist auf lange Sicht kein nachhaltiges Wirtschaftsmodell. Da die Fertigungsindustrie häufig Entwickler, Hersteller und Lieferant vieler Produkte und Dienstleistungen ist, liegt es nah, genau dort den Übergang einer Kreislaufwirtschaft zu schaffen. In der Abbildung sind die Unterschiede der zwei Wirtschaftssysteme dargestellt.

Wie trägt Marcelissen zum Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft bei?

Da eine lineare Wirtschaft auf Dauer ein nicht tragbares Modell ist, musste eine Lösung gefunden werden. Bis heute scheint die Lösung die Kreislaufwirtschaft zu sein, in der Produkte wiederverwendet und Ressourcen so effizient wie möglich genutzt werden. Aber wie schaffen wir den Übergang?

Marcelissen verwendet rostfreien Stahl für die Herstellung von Maschinen. Dieser kann über einen sehr langen Zeitraum verwendet werden. Mit anderen Worten, es handelt sich nicht um ein lineares Produkt. Marcelissen bietet auch überholte Maschinen an. Das bedeutet, dass die Maschinen wiederverwendet werden und die Lebensdauer der Maschine verlängert wird. Außerdem verbrauchen die Maschinen von Marcelissen weniger Wasser. Früher wurde zum Beispiel das Wasser, das zum Schaben der roten Rüben verwendet wurde, direkt abgeleitet. Heute verbauen wir ein eintwickeltes Kreislaufsystem, welches das verbrauchte Schälwasser mehrmals umwälzt, bevor es endgültig entsorgt wird. Unser zirkuläres System ist in der Abbildung unten dargestellt. Als endgültiges Ergebnis werden bei der Produktion im Ganzen weniger Rohstoffe verwendet. So sorgt Marcelissen dafür, dass auch die Kunden einen Beitrag zum Übergang von einer linearen Wirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft leisten können. Wir sorgen zum Beispiel dafür, dass bestimmte  (Ersatz-)Teile lange verfügbar bleiben. In Verbindung mit einer guten Wartung sorgt dies dafür, dass die Maschinen unserer Kunden sehr lange im Einsatz bleiben können. Ein Kunde von uns hatte zum Beispiel bis vor kurzem noch einen Schäler aus dem Jahr 1970 im Einsatz. Mit anderen Worten, diese Maschine ist seit mehr als 50 (!) Jahren im Einsatz. Hier schließt sich der Kreis. Am Ende muss jedoch jeder zu diesem Übergang beitragen.

‘’Marcelissen verwendet rostfreien Stahl für die Herstellung von Maschinen. Das Resultat: Ein Kunde betreibt eine unserer Maschinen seit mehr als 50 Jahren.’’

Tipps für die Anwendung einer Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie

Verbraucher sind heute umweltbewusster als je zuvor. Auch bei der Auswahl von Lebensmitteln und Getränken werden sie immer vorsichtiger. Von Lebensmittelunternehmen wird daher erwartet, dass sie zunehmend nachhaltige Praktiken in ihre Lieferketten integrieren. Derzeit sind in userer Wirtschaft an vielen Stellen noch lineare Prozesse zu finden. Dies ist nicht nur schlecht für unseren Planeten sondern auch für uns und künftige Generationen. Echte Nachhaltigkeit ist nicht linear, sondern zirkulär und kann auf jeden Schritt in der Lebensmittelindustrie angewandt werden. Bei richtiger Anwendung wird Abfall reduziert, die Lebensmittelindustrie wird effizienter und das Unternehmen erzielt einen Mehrwert für sich und Kunden. Die Umstellung ist jedoch nicht einfach. Aus diesem Grund haben wir einige Tipps für Sie, wie Sie zur  Kreislaufwirtschaft in der Lebensmittelindustrie beitragen können:

  • Neue Produkte erfinden die von Anfang an eine zirkuläre Anwendung ermöglichen. Zurzeit wird zum Beispiel mit künstlichen Proteinen und dem 3D-Druck von Lebensmitteln experimentiert. Schauen Sie sich das Beispiel von Loetje über diesen Link an.

  • Umstellung der Produktion hin zu einem nachhaltigen Modell. Das derzeitige Produktionsmodell hat ein großes Problem, die Verschwendung. Durch die Änderung der Produktion und die Verkürzung der Produktionsketten kann dieses Problem (teilweise) gelöst werden.

  • Verkürzen Sie den Vertrieb. Die Aufteilung des Vertriebs in verschiedene Ströme macht den Vertrieb effizienter. Ein Beispiel für eine solche Aufteilung ist der Vertrieb in der Landwirtschaft und in den Städten.

  • Beeinflussung der Verbraucherentscheidungen. Die Hersteller sind natürlich selbst dafür verantwortlich, ein Modell zu schaffen, welches das Recycling von Produkten ermöglicht. Durch Beeinflussung des Verbraucherverhaltens kann das Produktrecycling jedoch gefördert werden. Auch der Verbraucher kann zu einer Kreislaufwirtschaft beitragen, indem er seine Ernährung umstellt. In der Tat kann die Wahl der Lebensmittel durch den Verbraucher eine Verschiebung von Angebot und Nachfrage bewirken.



Natürlich wollen auch wir uns weiter verbessern. In einer sich schnell verändernden Gesellschaft, die von Volatilität, Unsicherheit und Komplexität geprägt ist, sind wir immer offen für Tipps. Haben Sie also einen Tipp für uns, den wir noch nicht erwähnt haben, der aber für den Übergang von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaft nützlich sein könnte? Schicken Sie uns einfach eine Nachricht! Wir sind davon überzeugt, dass es wichtig ist und Spaß macht, voneinander zu lernen.